Petra Last by Gemma

Petra Last by Gemma

Autor:Gemma [Gemma]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als Tabby das Quartier des Captains eine halbe Stunde später betrat, fand er Bryce vollständig bekleidet und über einige Karten gebeugt vor, die er auf seinem Schreibtisch ausgebreitet hatte. Nachdem Tabby die Wanne entleert hatte, wies Bryce ihn barsch an, ihn allein zu lassen. Tabby tat wie befohlen. Es war offensichtlich, dass der Captain nicht in bester Stimmung war, aber das hatte er auch nicht erwartet, seit er gesehen hatte, wie sich Gemma in der Kombüse bei Butch Harron und Jessup Harper die Augen ausgeweint hatte. Jessup hatte ausgesehen wie ein Mann, der bereit war, Bryce Campbell umzubringen, hatte sich aber eisern zurückgehalten, als Gemma ihm versicherte, dass Bryce ihr nichts getan hatte. Es war ihr viel zu peinlich gewesen, darüber zu reden, was vorgefallen war, und es wäre ihr noch sehr viel peinlicher gewesen, wenn sie auch nur geahnt hätte, dass beide Männer es sich auch so ziemlich gut vorstellen konnten.

Gemma hasste den Gedanken, Butch und Jess zu verlassen, aber schließlich machte sie sich doch auf den Weg zurück in Bryce' Kajüte. Im Stillen hoffte sie, er würde ihr befehlen, einen anderen Schlafplatz zu finden, aber als sie eintrat, warf er ihr lediglich einen kurzen Blick zu und widmete sich dann wieder seinen Karten.

Gemma war sich nicht ganz sicher, was sie tun sollte. Langsam ging sie zum Bett.

»Wo bist du gewesen?« Bryce' Stimme klang gleichmütig, aber Gemma konnte den harten Unterton heraushören.

»Draußen.« Diesmal war Gemma nicht bereit, sich wieder einschüchtern zu lassen.

»Wo draußen?«, hakte er nach.

»Das geht dich nichts an.«

»Au contraire, mein Schätzchen«, teilte er ihr mit schneidender Stimme mit, »du bist meine Frau. Alles, was dich betrifft, geht mich etwas an.«

»Fängst du schon wieder damit an?!«, rief Gemma entnervt. »Wie kommt es nur, dass du mich immer daran erinnerst, dass ich deine Frau bin, wenn es dir in den Kram passt, es aber ansonsten ganz einfach vergisst?«

»Höre ich da einen leichten Vorwurf in deiner Stimme, meine Liebe?«

Was hat er nur vor, fragte Gemma sich. »Nein«, antwortete sie stattdessen, den ständigen Streit zwischen ihnen plötzlich leid. »Ich beklage mich deswegen nicht. Meine Einwilligung, dich zu heiraten, war wahrscheinlich der größte Fehler meines Lebens. Wenn ich ehrlich bin«, sie atmete tief durch, sprach dann aber schnell weiter, bevor sie der Mut verließ, ihre auf dem Rückweg zur Kajüte so sorgfältig zurechtgelegten Worte vorzubringen, »weiß ich beim besten Willen nicht mehr, warum ich überhaupt zugestimmt habe, dich zu heiraten. Aber das ist jetzt ja auch egal. Ich will dich nicht, und du willst mich auch nicht, so einfach ist das. Es tut mir sehr leid, dass ich dir durch meine Anwesenheit an Bord deines Schiffes Unannehmlichkeiten bereitet habe. Das lag nicht in meiner Absicht. Falls es dir nichts ausmacht, werde ich meiner eigenen Wege gehen, sobald wir Amerika erreicht haben. Niemand braucht je zu erfahren, dass wir überhaupt jemals miteinander verheiratet waren, da wir uns ja wohl beide nicht sehr verheiratet fühlen. Warum also sollten wir dann dem Ehegelöbnis irgendeinen Wert beimessen?« Fragend hob sie eine Braue.

Wenn sie nur wüsste, wie sehr ich sie will, dachte Bryce.



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